Johannes von Stumm
Licht und Leere
Skulpturen

My Absent Friend
Johannes von Stumm
Die Ausstellung in der Skulpturenhalle der Stiftung in
Freiburg-Zähringen, Pochgasse 73 ist
vom 14. Mai bis 9. Juli 2023
jeden Sonntag von 11.30 Uhr bis 16.00 Uhr
geöffnet,
außerdem nach Vereinbarung unter
Der Eintritt ist frei.
Sonderprogramm:
-
Sonntag 18. Juni 2023, 11.30 Uhr:
"Von Stumm bis Bewegt"
Jugend musiziert mit Walter-Michael Vollhardt -
Sonntag 9. Juli 2023, 11.30 Uhr:
Künstlergespräch mit
Johannes von Stumm, Bildhauer,
Anton Bauhofer, Architekt, Oberbaudirektor beim Freiburger erzb. Bauamt, und
Dr. Claudia Rönn-Kollmann, Vorsitzende der Stiftung.
Moderation: Bettina von Gilsa, Kuratorin der Ausstellung.
Die Veranstaltungen des Sonderprogramms finden in der Skulpturenhalle der Stiftung in Freiburg-Zähringen, Pochgasse 73 statt.
Einladung zur Eröffnung der Ausstellung
am Sonntag, dem 14. Mai 2023 um 11.30 Uhr in der Halle der Stiftung in Freiburg-Zähringen, Pochgasse 73.
Bettina von Gilsa, Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung, stellt das Werk des Künstlers vor.
Johannes von Stumm wird anwesend sein.
Benjamin Hofmann, Violine und Maximilian Berger, Viola, spielen das Duo für Violine und Viola von Wolfgang Amadeus Mozart in G-Dur KV 423.
Johannes von Stumm, geboren 1959 in München, studierte zunächst Jura und Politikwissenschaften ehe er an der Akademie der Bildenden Künste in München sein Bildhauer-Diplom erwarb und sich anschließend in der Sommerakademie Frauenau auch noch Heißglastechniken aneignete. Er wirkt bis heute als Künstler, Dozent, Verbands- und Jurymitglied international erfolgreich und gefragt. Er lebt und arbeitet in South Fawley, Oxfordshire, UK.
Kann man Metall, Stein und Glas miteinander zu einem Kunstwerk
verbinden? Unmöglich!
, meinte einst sein Akademielehrer Erich
Koch. Drei sehr harte und beständige, optisch und haptisch
kontrastierende Materialien: der Stein ein Naturprodukt, farblich
individuell mit rauer Oberfläche; das Eisen - ein natürliches
Eisenerz weiterverarbeitet zu Stahl oder Edelstahl - das
glühend heiß geschmiedet, gegossen oder gewalzt, geschnitten, gebogen
und verschweißt werden kann - hart und kühl, von dunkler Farbe;
und das Glas - ein Produkt aus Quarzsand mit Zusätzen - das
glühend heiß verflüssigt und in Form gegossen werden kann, wasserklar,
glatt und lichthell, gleichfalls hart aber auch verletzlich.
Für die konstruktive Umsetzung bot sich die Formensprache der Geometrie an, die Kombination von einfachen geometrischen Körpern. Für die Verbindung seiner Werkstoffe greift von Stumm auf das Tischlerhandwerk, auf Nut- und Feder-, Schlitz- und Zapfen-Verbindungen sowie auf traditionelle japanische Steckverbindungen zurück. Seine konkreten, geometrischen Skulpturen sind lose zusammengesetzte Elemente, die sich gegenseitig halten und stützen. Vermeintlich unvereinbares Material wird in seinen Skulpturen zu einem ausgewogenen harmonischen Ganzen verbunden.
Das Denken und Arbeiten in Kontrasten übernimmt Johannes von Stumm auch in seine zweite Werkgruppe, eine figürliche Werkgruppe. J. v. Stumm entwickelt in seinen Papierarbeiten die Arbeit "Schwarz-Weiße-Maske", eine symmetrisch geteilte Figur, deren eine Hälfte Weiß und die andere Hälfte Schwarz gezeichnet ist. Das gleiche Motiv im Prägedruck "Hoch und Niedrig" als Relief. Und weiter im Prägedruck die gespiegelte Figur einmal in positiv erhabener Form und einmal in negativer tiefer Form: "Quadratisches Paar". Aus Positiv- und Negativ-Form entstehen bei der Umsetzung in die plastische Metall-Gestaltung Vollform und ausgestanzte Leerform. Ein extremer Kontrast und in der Plastik eine besondere Erfindung J. v. Stumms: die Gestaltung seiner materiell nicht greifbaren, leeren "immateriellen" Figuren.
Welchen Vorteil besitzt eine derartige Gestaltung der leeren Figur? Durch die Vereinfachung der Figurenform und auch geschlechtsneutrale Darstellung strebt v. Stumm nach einem universell gültigen Menschenbild, welches in allen Kulturen der Welt verständlich sein soll. Durch die leere und offene Darstellung wird die Skulptur in ihrer Wahrnehmung quasi um eine weitere 4. Raum-Zeit-Dimension erweitert. Zitat J. v. Stumm:
Meine Figuren sind gefüllt mit Licht und Dunkel, Sonne, Regen, Schnee und Hagel. Und sie mucksen sich nicht. Ihre Individualität hat sich aufgelöst wie ein Regentropfen ins Meer fällt.
Text: Bettina v. Gilsa, Kunsthistorikerin M.A.