Als Kind hat er den Untergang seiner Stadt gesehen. Die Farbe
des gigantischen Feuers hat sich, so scheint es, in seine
Erinnerung und in einige seiner Leinwände eingebrannt. Mit der
Kunstdoktrin seines Staates ging der Dresdener Peter Albert nie
konform, denn der gelernte Architekt verabscheute den
Erzählduktus des Sozialistischen Realismus. Vielmehr
orientierte sich seine Malerei früh an gestalterischen Formen,
die eher dem Klassenfeind zugeschrieben wurden.
Natürlich beeinflusste ihn auch das Dessauer Bauhaus, Alberts
Interesse am reinen Klang der Farben, sein immer routinierteres
Spiel mit geometrischen Formen und seriellen Reihungen weckten
jedoch eher Befremden. So betrieb Peter Albert in der DDR
Architektur und Malerei als getrennte Tätigkeiten, auch wenn
sein Sinn fürs Tektonische, für die treffliche Proportion auch
seinen abstrakten Bildern innewohnt, ebenso wie die auf
zahlreichen Orientreisen entdeckte Liebe zum Ornament. Als im
strengen Sinn konstruktiv wird man die Bilder jedenfalls kaum
bezeichnen können, die Roland Phleps jetzt in seiner schönen
Kunsthalle in Freiburg-Zähringen präsentiert - dafür wirkt
ihre Farbigkeit zu warm und organisch, ihre Textur zu
inhomogen, ja beinahe gestisch.
Im Wechsel der
Helligkeit
Die geometrischen Farbfelder sollen vor dem Auge des
Betrachters wohl in der Art Mark Rothkos changieren, doch von
der "Mystik" des großen Farbfeldmalers sind diese
durchaus stimmigen, aber auch rasch konsumierbaren Bilder
einige Lichtjahre entfernt. Kein neuer Sehraum wird hier
geöffnet, sondern sehr routiniert eine eher vordergründige
Ästhetik bedient.
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Komposition o. T. (XI)
Peter Albert 2004
Anstelle der ornamentalen Verflechtung früherer Bilder liegt
Alberts Fokus neuerdings auf wenigen, quadratischen und
rechteckigen Makrostrukturen, die Zahl der Farben hat sich
reduziert, unübersehbar seine Tendenz zur Monochromie, zu
subtilen, vielfach variierten Tonwerten und beinahe meditativen
Farbklängen.
Mit weichen Konturen formuliert Peter Albert eine
Gegenposition zum Hard Edge. Tonalität, Schwingung,
Emotion - darum geht es diesen Bildern, und insbesondere
bei zwei blau- und einem rottonigen, vermag dieser Dreiklang
spontan zu überzeugen, anderes dagegen wirkt leicht unbestimmt
und schmuckhaft ornamental. Alberts lebendiger Pinselduktus
lässt im Wechsel der Helligkeiten in der weißen Oberlichthalle
allerdings reizvolle Farbakkorde entstehen.
- Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps,
Pochgasse 73, Freiburg-Zähringen.
Bis 10. Juli 2011, Sonntags 11.30 bis
13.30 Uhr.
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