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STIFTUNG FÜR KONKRETE KUNST ROLAND PHLEPS
FREIBURG-ZÄHRINGEN, POCHGASSE 73
 
 

 

Aus: Badische Zeitung vom 30.06.2011

Von Stefan Tolksdorf

 

Ornamentale Quadraturen

"Erlebnis Farbe": Der Maler Peter Albert in der Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps in Freiburg

Als Kind hat er den Untergang seiner Stadt gesehen. Die Farbe des gigantischen Feuers hat sich, so scheint es, in seine Erinnerung und in einige seiner Leinwände eingebrannt. Mit der Kunstdoktrin seines Staates ging der Dresdener Peter Albert nie konform, denn der gelernte Architekt verabscheute den Erzählduktus des Sozialistischen Realismus. Vielmehr orientierte sich seine Malerei früh an gestalterischen Formen, die eher dem Klassenfeind zugeschrieben wurden.

Natürlich beeinflusste ihn auch das Dessauer Bauhaus, Alberts Interesse am reinen Klang der Farben, sein immer routinierteres Spiel mit geometrischen Formen und seriellen Reihungen weckten jedoch eher Befremden. So betrieb Peter Albert in der DDR Architektur und Malerei als getrennte Tätigkeiten, auch wenn sein Sinn fürs Tektonische, für die treffliche Proportion auch seinen abstrakten Bildern innewohnt, ebenso wie die auf zahlreichen Orientreisen entdeckte Liebe zum Ornament. Als im strengen Sinn konstruktiv wird man die Bilder jedenfalls kaum bezeichnen können, die Roland Phleps jetzt in seiner schönen Kunsthalle in Freiburg-Zähringen präsentiert - dafür wirkt ihre Farbigkeit zu warm und organisch, ihre Textur zu inhomogen, ja beinahe gestisch.

Trennlinie  
Im Wechsel der
Helligkeit

Die geometrischen Farbfelder sollen vor dem Auge des Betrachters wohl in der Art Mark Rothkos changieren, doch von der "Mystik" des großen Farbfeldmalers sind diese durchaus stimmigen, aber auch rasch konsumierbaren Bilder einige Lichtjahre entfernt. Kein neuer Sehraum wird hier geöffnet, sondern sehr routiniert eine eher vordergründige Ästhetik bedient.

 

 
Peter Albert: Komposition o. T. (XI)

Komposition o. T. (XI)
Peter Albert 2004
 

Anstelle der ornamentalen Verflechtung früherer Bilder liegt Alberts Fokus neuerdings auf wenigen, quadratischen und rechteckigen Makrostrukturen, die Zahl der Farben hat sich reduziert, unübersehbar seine Tendenz zur Monochromie, zu subtilen, vielfach variierten Tonwerten und beinahe meditativen Farbklängen.

Mit weichen Konturen formuliert Peter Albert eine Gegenposition zum Hard Edge. Tonalität, Schwingung, Emotion - darum geht es diesen Bildern, und insbesondere bei zwei blau- und einem rottonigen, vermag dieser Dreiklang spontan zu überzeugen, anderes dagegen wirkt leicht unbestimmt und schmuckhaft ornamental. Alberts lebendiger Pinselduktus lässt im Wechsel der Helligkeiten in der weißen Oberlichthalle allerdings reizvolle Farbakkorde entstehen.

- Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps, Pochgasse 73, Freiburg-Zähringen. Bis 10. Juli 2011, Sonntags 11.30 bis 13.30 Uhr.