Er hat eine eigenständige Bildsprache entwickelt, die sich
auf das Vegetabile, Körperliche und Gegenständliche bezieht;
das zeigen die 16 Skulpturen und 18 Bilder, die
momentan in der Kunsthalle Phleps ausgestellt sind. Zwar ist
eine Nähe zur Geometrie spürbar, auch aufgrund der
handwerklichen Perfektion, doch René Dantes (*1962) ist
kein Konkreter Künstler, der mit mathematischen Grundelementen
arbeitet. An den Akademien in Wien und Paris hat er studiert
und seit 1987 regelmäßig ausgestellt, dabei Kontinuität
entwickelt und neue Wege eingeschlagen.
Eines seiner Themen ist der "Kopf", der menschliche
Kopf, bezugnehmend auf Werkzeugköpfe, etwa ein Beil oder eine
Axt. Durch Reduktionsverfahren werden so genannte
"Tool-Heads" gestaltet, Formen, die im Profil
betrachtet einen menschlichen Kopf suggerieren und einen
Gesichtsausdruck. Dantes Material sind Edelstahl und
Cortenstahl, glatte und raue, glänzende und matte
Oberflächen.
Bauprinzipien hat René Dantes zudem der Natur
entnommen (z.B. wachsen, schichten, stufen, biegen), etwa für
"Cascades",
"Calla" und "Coco de
Mer"; doch er bildet nicht nach, weder einen Wasserfall,
eine Blüte oder eine Meeres-Kokosnuss.
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Vielmehr hat er zunächst
markante Formen entdeckt, die transformiert werden. Mittel
seiner Skulpturen kann ein gebogenes Vierkantband sein oder
zwei Dreikantblöcke; sie können paarweise angeordnet oder in
drei bis vier Elementen von einem Sockel ausgehen. Sie weisen
Wölbungen und Knicke auf, verlaufen teils parallel, teils
asymmetrisch, treten spannungsvoll auseinander oder berühren
sich punktuell. Figuren schrauben sich so durch Raum und Zeit,
mit Schwung und Umkehrmomenten, und treten mit dem Licht der
Umgebung in Resonanz.
Klar und graziös sind die Bildhauerzeichnungen und freien
malerischen Studien von René Dantes, die zu seinen
Skulpturen in Wechselwirkung stehen. Form und Pinselstrich
erinnern nicht zufällig an Kalligraphien und asiatische
Schriftzeichen. Der bildliche Anklang an fernöstliches
Gedankengut gibt der Ausstellung den letzten Schliff; auf neue
Weise werden Proportion und Harmonie vermittelt, die
vielschichtig bleiben - und damit Spielraum für
ästhetische Erfahrung lassen.
Stiftung für Konkrete Kunst,
Pochgasse 73, Freiburg-Zähringen.
Sonntags 11.30 bis
13.30 Uhr.
Bis 22. April 2012
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