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STIFTUNG FÜR KONKRETE KUNST ROLAND PHLEPS
FREIBURG-ZÄHRINGEN, POCHGASSE 73
 
 

 

Aus: Kultur Joker vom April 2012

Von Cornelia Frenkel
 

Skulpturen und Zeichnungen

René Dantes stellt in der Stiftung für Konkrete Kunst in Freiburg aus

Er hat eine eigenständige Bildsprache entwickelt, die sich auf das Vegetabile, Körperliche und Gegenständliche bezieht; das zeigen die 16 Skulpturen und 18 Bilder, die momentan in der Kunsthalle Phleps ausgestellt sind. Zwar ist eine Nähe zur Geometrie spürbar, auch aufgrund der handwerklichen Perfektion, doch René Dantes (*1962) ist kein Konkreter Künstler, der mit mathematischen Grundelementen arbeitet. An den Akademien in Wien und Paris hat er studiert und seit 1987 regelmäßig ausgestellt, dabei Kontinuität entwickelt und neue Wege eingeschlagen.

Eines seiner Themen ist der "Kopf", der menschliche Kopf, bezugnehmend auf Werkzeugköpfe, etwa ein Beil oder eine Axt. Durch Reduktionsverfahren werden so genannte "Tool-Heads" gestaltet, Formen, die im Profil betrachtet einen menschlichen Kopf suggerieren und einen Gesichtsausdruck. Dantes Material sind Edelstahl und Cortenstahl, glatte und raue, glänzende und matte Oberflächen.

Bauprinzipien hat René Dantes zudem der Natur entnommen (z.B. wachsen, schichten, stufen, biegen), etwa für "Cascades", "Calla" und "Coco de Mer"; doch er bildet nicht nach, weder einen Wasserfall, eine Blüte oder eine Meeres-Kokosnuss.

 

Vielmehr hat er zunächst markante Formen entdeckt, die transformiert werden. Mittel seiner Skulpturen kann ein gebogenes Vierkantband sein oder zwei Dreikantblöcke; sie können paarweise angeordnet oder in drei bis vier Elementen von einem Sockel ausgehen. Sie weisen Wölbungen und Knicke auf, verlaufen teils parallel, teils asymmetrisch, treten spannungsvoll auseinander oder berühren sich punktuell. Figuren schrauben sich so durch Raum und Zeit, mit Schwung und Umkehrmomenten, und treten mit dem Licht der Umgebung in Resonanz.

Klar und graziös sind die Bildhauerzeichnungen und freien malerischen Studien von René Dantes, die zu seinen Skulpturen in Wechselwirkung stehen. Form und Pinselstrich erinnern nicht zufällig an Kalligraphien und asiatische Schriftzeichen. Der bildliche Anklang an fernöstliches Gedankengut gibt der Ausstellung den letzten Schliff; auf neue Weise werden Proportion und Harmonie vermittelt, die vielschichtig bleiben - und damit Spielraum für ästhetische Erfahrung lassen.

Stiftung für Konkrete Kunst, Pochgasse 73, Freiburg-Zähringen. Sonntags 11.30 bis 13.30 Uhr.
Bis 22. April 2012