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STIFTUNG FÜR KONKRETE KUNST ROLAND PHLEPS
FREIBURG-ZÄHRINGEN, POCHGASSE 73
 
 

 

Aus: Badische Zeitung vom 27.09.2007

Von Thomas Lachenmaier

 

Dunkeltönige Kraft in lichtem Raum

Kraftvoller Katalane: Stahlplastiken von Ramón Cerezo in der Freiburger Stiftung für Konkrete Kunst

Besucher der Skulpturenhalle der Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps in Freiburg-Zähringen sind immer wieder von dem weichen, natürlichen Oberlicht beeindruckt, das dem klaren Schnitt des Raumes kühle Leichtigkeit verleiht. Die geometrisch-lichte Aufgeräumtheit dieser Architektur findet nun mit den Skulpturen des katalanischen Künstlers Ramón Cerezo ein selbstbewusstes Gegengewicht.

Cerezo hat aus Stahl - die Oberfläche ist von rostfarbener, rauer Konsistenz - geometrisch-kantige Hohlkörper geschaffen, die wie schwergewichtige Postulate des Nachdenkens über Volumen und Raum, Form und Rhythmus in der Ausstellungshalle stehen. Die maskuline, dunkeltönige Kraft der Objekte erdet die lichte Transparenz der Halle.

Meist bilden die Werke eine Kreis- oder Ovalform, teils sieht es aus, als sei eine solche Kreisform aufgebogen, in eine bewegte Wellenform überführt. Als junger Mann hatte der heute 49-jährige Cerezo im elterlichen Juwelierbetrieb Schmuckstücke entworfen. Der Architekt Angel Taborda, so wird berichtet, rief beim Anblick von Cerezos Schmuckkreationen: "Du musst Bildhauer werden!" Wenn man die gezeigten Werke sieht, verwundert es nicht, dass dieser ermunternde Zuruf von einem Architekten kam.

Ramón Cerezo: Spiral of the emptiness

Spiral of the emptiness
Ramón Cerezo

 

Cerezos Werke gewinnen nicht nur durch die überlegte Klarheit und die Ausgewogenheit ihrer strengen Form architektonische Qualität. Sie sind auch nur zu erfassen, wenn man die Stimmigkeit des Verhältnisses von gestaltetem Volumen und umschlossenem Raum in den Blick nimmt.

Es sind mehr als in sich harmonische, perfekte Formen, die sich selbst genügen. Sie leben von der Spannung zwischen Materie und leerem Raum, von Gestalt und Auslassung. Es ist ein Dialog von Positivform und Negativauslassung. Wenn beides integrierend in den Blick genommen wird, erschließt sich die Komplexität von Cerezos Werk, sein Gespür für Proportion.

Der Überschwang der Beliebigkeit ist Cerezo fremd. Bei aller kontrollierten Gestaltung, aller Ratio, die auch aus dem Werk spricht, ist sein Werk in seiner Stimmigkeit dennoch in keiner Weise abgeklärt. Vielmehr hat es die leidenschaftliche Kraft einer musikalischen Komposition. Die Strenge der Form, die Härte des Materials - die durch dessen Korrosion etwas zurückgenommen erscheint - stehen dem nicht entgegen. Der Ernst der Arbeiten ist, wie der Stifter Roland Phleps zu Recht anmerkt, "gemildert durch eine innere Bewegtheit".

Ein Videofilm in der Ausstellung zeigt die Aufstellung einer sieben Meter hohen Skulptur im Würth-Museum im spanischen Rioja. Fotografien dokumentieren wie Werke von Cerezo in der Landschaft wirken. Sie haben auch vor eindrucksvoller Naturkulisse die Kraft, sich zu behaupten.

- Skulpturenhalle der Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps, Freiburg-Zähringen, Pochgasse 73.
Bis 11. November 2007 jeden Sonntag von 11.30 bis 13.30 Uhr.